Frage 2

Was sind Ihre Pläne, um für alle Schulen sowie Schüler- und Lehrerschaft in NRW gleichwertige, digitale Standards zu schaffen ?

Hamm 1- Bezirk 118

 

Frederik Müller,CDU

Der Schulunterricht soll durch digitale Lernmethoden ergänzt, nicht ersetzt, werden. Das Lernen mit digitalen Endgeräten muss im regulären Präsenzunterricht weiter ausgebaut und jedem Kind zur Verfügung gestellt werden. Entscheidend dabei ist die Fachdidaktik, da nur ein gezieltes pädagogisches und fachspezifisches Einsetzen den gewünschten Lernerfolg erzielen kann. Wir werden bestehende digitale Bildungsangebote in einer Bildungscloud.NRW bündeln und weiterentwickeln.

 

Justus Moor, SPD

Die Pandemie hat uns vor Augen geführt, wie unterschiedlich weit wir beim Thema Digitalisierung in den Schulen sind. Während einige gut ausgestattet sind, hinken andere Schulen hinterher. Damit wollen wir Schluss machen: Digitales Lehren und Lernen, digitale Endgeräte und die Infrastruktur dahinter muss über alle Schulen gleichmäßig verfügbar sein und darf vor allem nicht eine Frage des Geldbeutels der Eltern sein. Mehr finanzielle Mittel für Ausstattung und Infrastruktur in den Schulen, mehr Fortbildungen für die Lehrkräfte, natürlich während der Arbeitszeit. Außerdem müssen wir Digitalkompetenzen stärker in die Lehrpläne integrieren und die Grundlagen der Informationstechnologie lehren.

 

Ulrich Reuter, FDP

Als erstes Bundesland hat NRW die Ausstattung der Lehrkräfte mit dienstlichen Endgeräten auf den Weg gebracht (103 Mio. Euro für die Schulträger).
Lehrkräftemaßnahmen wie Seminare, Videokurse und digitale Angebote vermitteln den Lehrenden die notwendigen Kompetenzen, digitalbasierte Unterrichtskonzepte und die erforderlichen Medien sicher zu handhaben Ende diesen Jahres werden alle Schulen ans Gigabitnetz angeschlossen sein. (Zum Vergleich: 2017 waren es noch 13% aller Schulen) Hierbei stellt das Land die notwendige Infrastruktur bereit und lässt die Leitungen an die Schulwand legen. Den Durchbruch muss der kommunale Schulträger machen lassen.
210 Medienberaterinnen und -berater unterstützen die Schulen ab diesem Jahr DigitalPakt Schule: 93% aller Mittel abgerufen. Die Unterstützung wurde gut angenommen; Ampel im Bund will DigitalPakt 2.0 umsetzen Im Rahmen der Ausstattungsoffensive NRW stellt die Landesregierung seit Oktober 2021 weitere 184 Mio. Euro bereit um vorrangig Schülerinnen und Schülern aus sozial benachteiligten Lebensumgebungen eine Ausstattung mit einem digitalen Endgerät zu ermöglichen Die Sofortausstattungsprogramme für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte sind zusammen bereits zu 98,5 Prozent ausgeschöpft.
Mit LOGINEO NRW stellt die Landesregierung eine kostenlose, rechtssichere und datenschutzkonforme Lernplattform zur Verfügung Insgesamt investiert die Landesregierung derzeit rund 2 Milliarden Euro in die Schuldigitalisierung

„Digitales Klassenzimmer 5.0
Digitale Bildung ist eine zentrale Aufgabe für eine zukunftsfähige Schulpolitik. Das gilt sowohl für die technische Ausstattung und Infrastruktur als auch für die Anwendung im Unterricht. Wir haben in den letzten Jahren die Schulen in Nordrhein-Westfalen bereits digitaler ausgestattet. Die Corona-Pandemie hat unseren Schulen einen großen zusätzlichen Digitalisierungsschub gebracht. Sie hat aber auch gezeigt, was noch zu tun ist, damit jede Schule in Nordrhein-Westfalen zu einer digitalen Schule wird. Die Digitalisierung unserer Schulen ist nun unter pädagogischen Gesichtspunkten modern und nachhaltig zu gestalten. Der Prozess muss unumkehrbar angelegt und daher auch dauerhaft finanziert werden. Jenseits der Qualifizierung und Fortbildung von Lehrkräften benötigt der Digitalisierungsprozess für die Schulen auch eine stabile Finanzierung für die digitale Infrastruktur in allen Schulen. Hierzu wollen wir den Digitalpakt 2.0 des Bundes nutzen und gemeinsam mit den Schulträgern umsetzen. Zudem werden wir im Rahmen einer Fortbildungsoffensive die Qualifizierung für Schulleitungen und Digitalisierungsexpertinnen und Digitalisierungsexperten in den einzelnen Schulen dauerhaft etablieren.
Zur Unterstützung eines nachhaltigen Digitalisierungsprozesses schaffen wir ein nordrhein-westfälisches Kompetenzzentrum für Lehren und Lernen in der digitalen Welt. Dieses wissenschaftlich angebundene Kompetenzzentrum soll sich mit allen Bereichen der Digitalisierung unserer Schulen befassen und Expertise für Fragen zu pädagogischen und technischen Konzepten zur Verfügung stellen. Wir wollen damit eine Institution schaffen, die als Weiterbildungsschmiede weit über Nordrhein-Westfalen hinaus strahlt und die besten Dozentinnen und Dozenten nach Nordrhein-Westfalen einlädt. Sie soll Menschen mit den Möglichkeiten exponentieller Wissensentstehung und -verarbeitung vertrauter machen. Denn wir brauchen eine Pädagogik und Didaktik mit Methoden, die helfen, anders, schneller, individualisierter und leichter lernen und verstehen zu können als wir es in der analogen Welt bislang konnten. Um hier schneller weiterzukommen, brauchen wir mehr Kreativität und Innovationskraft bei allen Beteiligten. Zugleich soll das Zentrum im Zusammenwirken mit anderen Stellen des Landes und mit den Gremien der Kultusministerkonferenz alle relevanten Fragen des Datenschutzes behandeln und so an gemeinsam weiterentwickelten Standards für den Datenschutz mitwirken.
Wir wollen sicherstellen, dass jede Schule über eine schnelle Internetverbindung, ein leistungsfähiges WLAN-Netz sowie über die notwendigen Geräte verfügt, die im schulischen Alltag eingesetzt werden. Der Digitalpakt des Bundes und die Sofortausstattungsprogramme des Landes haben dafür einen kräftigen Anstoß gegeben. Dabei darf es nicht bleiben. Zusammen mit den Schulträgern wollen wir dafür sorgen, dass unseren Schulen stets eine einsatzfähige Infrastruktur und aktuelle Soft- und Hardware zur Verfügung stehen. Das ist ein Zeichen der Wertschätzung für unsere Schülerinnen und Schüler und für alle Lehrkräfte in unserem Land. Das Sofortausstattungsprogramm für Schülerinnen und Schüler, die sich kein eigenes Endgerät leisten können, war ein wichtiger Schritt, um Teilhabe und digitale Bildung unabhängig vom Geldbeutel der Eltern zu machen. Unser Ziel ist nun, für Schülerinnen und Schüler sowie für die Lehrkräfte eine 1:1 Ausstattung zu erreichen. Alle Schülerinnen und Schüler sollen zukünftig bei einem moderaten Eigenanteil ein digitales Endgerät zur Verfügung gestellt bekommen. Schülerinnen und Schüler, die sich bisher kein digitales Endgerät leisten konnten, sollen auch weiterhin von einer Zuzahlung befreit sein. Digitales Lehren und Lernen müssen feste Bestandteile aller Schulen und aller Schulfächer sowie der
Lehreraus- und -fortbildung werden. Alle Kinder und Jugendlichen sollen durch die Schule frühzeitig und kompetent zu einer souveränen und verantwortungsvollen Nutzung digitaler Medien befähigt werden.
Der Medienkompetenzrahmen NRW sorgt dafür, dass digitale Lerninhalte und Verknüpfungen zur digitalisierten Lebenswelt fächerübergreifend in den Klassen 5 bis 10 vermittelt werden. Um frühzeitig das Interesse für Berufe der Zukunft zu wecken, haben wir auch Informatik als Pflichtfach in den Klassen
5 und 6 aller Schulformen eingeführt. Doch wir wollen schon in der Grundschule anfangen und den Kindern dort Grundlagen des Codings spielerisch vermitteln. Wir wollen, dass jede Schülerin und jeder Schüler am Ende der Schullaufbahn mindestens einmal eine App programmiert hat. Darüber hinaus ist auch die Ausstattung der Schulen mit digitalen Lernmitteln elementar für die Weiterentwicklung der digitalen Bildung. Die Schulen sollen dazu befähigt werden, passende Lernmittel auszuwählen und diese im Schulalltag gleichrangig zu verwenden.
Lehrkräfte müssen von der Aufgabe entlastet werden, sich neben ihren pädagogischen Aufgaben auch um die technischen Voraussetzungen kümmern zu müssen. Wir wollen deshalb die Schulträger dabei unterstützen, sogenannte „Digitale Hausmeister“ in den Schulen einzusetzen. Diese IT-Spezialisten sollen sich zum Beispiel um die tägliche Einsatzbereitschaft der Geräte, Neuanschaffungen, Wartung oder die Verwaltungssoftware der Schulen kümmern.
Die Vorteile des Distanzlernens wollen wir in die Zukunft überführen. Wenn Schülerinnen und Schüler zum Beispiel aufgrund einer Erkrankung längere Zeit nicht am Unterricht teilnehmen können, darf das mit den Möglichkeiten der Digitalisierung nicht länger Einfluss auf den Bildungserfolg haben. Wir setzen uns deswegen dafür ein, dass die im Lernplan definierten Lerninhalte ebenso in modernen OnlineLernformaten bereitgestellt werden.

 

Nelli Foumba Soumaoro, Grüne

Ich werde mich dafür einsetzen, dass es uns gelingt, u.a. bei diesen 5 Maßnahmen gleichwertige digitale Standards für alle Schüler und Lehrer in NRW zu erreichen:
1. WLAN an allen Schulen, überall
2. 1:1 Geräteausstattung für LehrerInnen und SchülerInnen in der Schule 3. Pro 500 Geräte eine technische AdministratorIn, mindestens aber 1 pro Schule
4. 1 Funktionsstelle „technisch-pädagogische Leitung“ pro Schule neu
finanzieren und schaffen, diese kann auch von nicht-Lehrern besetzt werden 5. Landesweites, einheitliches, leistungsstarkes Lernmanagmentsystem für alle Schulformen

 

Sven Kleinemeier, Die Linke

Allen Kindern/Schülern und Lehrern verpflichtend ein Tablet kostenfrei zur Verfügung zu stellen und Weiterbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte anbieten. Schulen müssen ausreichend mit IT-Administration ausgestattet werden – Lehrpersonal kann das nicht in der Freizeit oder nebenbei leisten.

Die neuen Medien und die damit verbundene Digitalisierung prägen die Lebenswelt der Schüler:innenschaft. In diesem Bereich darf das Feld nicht privaten Unternehmen, Verlagen und Bildungsanbietern überlassen werden. Wir setzen uns für den Einsatz von Open-Source-Software sowie die Nutzung und die Erstellung offener Lehr- und Lernmaterialien (Open Educational Resources, OER) ein.

 

Hamm 2/Unna 3 – Bezirk 117

 

Torsten Götz, CDU

Ich werde den Schulunterricht durch digitale Lernmethoden ergänzen, nicht
ersetzen. Digital alleine reicht nicht. Mein Ziel bleibt es, dass alle Kinder am Ende ihrer
Grundschulzeit die Grundfähigkeiten Lesen, Schreiben und Rechnen beherrschen.

Ich mache mich dafür stark, dass die Lehrpläne überarbeitet werden, damit digitale Kenntnisse immer mit Medienkompetenz gekoppelt werden. Dabei möchte ich die Lehrerinnen und Lehrer dazu befähigen, die Potenziale der Digitalisierung im Unterricht voll auszuschöpfen

Die CDU wird bestehende digitale Bildungsangebote in einer Bildungscloud.NRW bündeln und weiterentwickeln.

 

Silvia Gosewinkel, SPD

Die Digitalisierung im Schulwesen muss vorangetrieben werden. Wir brauchen mehr Geld für eine bessere Infrastruktur und Ausstattung. Diese digitale Infrastruktur muss von IT-Expertinnen und Experten verwaltet und gepflegt werden. Das entlastet die Lehrkräfte, die sich darauf konzentrieren können, den Kindern die nötige Medienkompetenz zu vermitteln, damit sie zu mündigen Mediennutzerinnen und Mediennutzern werden, indem sie reflektiert, kreativ und verantwortungsvoll digitale Medien nutzen. Weil Medienkompetenz mir besonders wichtig ist, werden wir das Budget für Fortbildungen pro Lehrkraft anheben. Daneben müssen wir die Digitalkompetenzen der Schülerinnen und Schüler in den Blick nehmen und in allen Schulformen die Grundlagen der Informationstechnologie unterrichten.

 

Sebastian Knuhr, FDP

Dabei schwebt mir insbesondere eine digitale Fortbildungsoffensive für unsere Lehrerinnen und Lehrer vor. Die Pandemie hat gezeigt, dass Endgeräte vergleichsweise schnell beschafft sind, ohne den richtigen Umgang damit zu erlernen, helfen diese jedoch wenig. Wir können nicht von jeder Lehrerin und von jedem Lehrer erwarten, dass sie oder er sich in jedes Programm und jede App selbst reinfuchsen kann, sondern müssen hier gezielt Fortbildungsangebote machen. Als Student habe ich selbst die Erfahrung gemacht, dass, wenn das Einrichten der Zoom-Konferenz nicht klappt, auf beiden Seiten schnell Frustration entsteht. Hier würde ich gerne Abhilfe schaffen, denn unsere Lehrerinnen und Lehrer haben ebenso wie unsere Schülerinnen und Schüler die bestmögliche Bildung verdient.

 

Maximilian Ziel, Grüne

Das Land muss digitale Standards gesetzlich verankern. Was können Eltern und Schüler*innen jeder Schule an Ausstattung und digitalen Unterrichtsangeboten erwarten, welchen Anspruch haben sie? Dazu gehört die Ausstattung mit digitalen Endgeräten, die auch von zu Hause nutzbar sind und Lernräume mit digitaler Infrastruktur, wenn die häusliche Situation keine Möglichkeiten
bietet. Digitale Endgeräte müssen in die Lernmittelfreiheit nach Schulgesetz aufgenommen werden. Digitale Teilhabe muss für alle Kinder und Jugendliche gewährleistet sein. Beim letzten Schulrechtsänderungsgesetz vor wenigen Wochen ist das unterlassen worden. Der Gutachterdienst des Landtags stellte fest, dass ohne die Regelung das Gesetz verfassungsmäßig zu beanstanden ist. Zu den Standards gehören auch die Anwendungen. Für den Datenschutz muss das Ministerium eine
White-List der akzeptablen Anwendungen veröffentlichen.

 

Katja Wohlgemuth, Die Linke

Ohne die Kommunen geht es nicht. Ihre Finanzkraft muss deutlich gestärkt werden. Ob Stadt oder Kreis – ausgestattet mit den nötigen Geldmitteln regeln sie vor Ort den notwendigen Ausbau am schnellsten. Die digitale Ausstattung der Lehrenden und Lernenden muss zentral vom Land geordert und bezahlt werden, damit die Art der Ausstattung endlich einheitlich und damit auch gerechter werden kann.