Frage 1

Nennen Sie 5 konkrete Maßnahmen, wie Sie Kindern und Jugendlichen helfen wollen, die Folgen der Pandemie zu bewältigen.

Hamm 1- Bezirk 118

 

Frederik Müller,CDU

1. Mit der Auflage einer Sonderförderung „Ferienfreizeiten für Kinder und Jugendliche“ plant die CDU NRW jungen Menschen, die während der Corona- Pandemie auf zahlreiche soziale Kontakte verzichten mussten, gezielt Freiräume für Gemeinschaftserlebnisse zu ermöglichen.
2. Gleichzeitig braucht es auch ein Sonderprogramm zur Ertüchtigung von Kinder- und Jugendhäusern.
3. Im Kinder- und Jugendförderplan wollen wir neue inhaltliche Schwerpunkte etablieren. Dabei soll auch ein neuer Förderbereich zur Stärkung von Inklusion und junger Menschen mit Behinderung geschaffen werden, weil diese besonders von den Auswirkungen der Pandemie betroffen waren.
4. Ich mache mich dafür stark, gemeinsam mit den Kommunen ein Sonderprogramm zur Sanierung und Instandsetzung von Spiel- und Bolzplätzen aufzulegen.
5. Um den Unterricht für Schülerinnen und Schüler – gerade mit Blick auf die Folgen der Corona-Pandemie – sofort zu sichern, bedarf es zügig anpassbare Arbeitszeitmodelle für Lehrkräfte, um Unterricht zu sichern und Flexibilität zu ermöglichen.

 

Justus Moor, SPD

1) In Lehrpersonal und Erzieherinnen und Erzieher investieren und multiprofessionelle Teams schaffen – mit einer Personaloffensive und besserer Bezahlung für ausreichend Fachkräfte sorgen, damit diese in kleineren Gruppen und Klassen mehr Zeit für die individuelle Betreuung und Förderung haben.
2) Hilfsangebote und Unterstützung für Kinder und Familien endlich konsequent zusammendenken: Familienzentren nicht nur an Kitas anbinden, sondern auch an Grundschulen etablieren und Kommunen bei der Entwicklung von Präventionsketten und Gesamtstrategien unterstützen, die die verschiedenen Systeme von Jugendhilfe, Schulen und Sozialem zusammendenken.
3) Nicht alle Kinder haben dieselben Chancen: Mit individuellen Bildungslotsinnen und Bildungslotsen unterstützen wir alle Kinder von Beginn an: Die Lotsinnen und Lotsen stehen mit Rat und Tat zur Seite, gerade auch dann, wenn grundlegende Entscheidungen wie die Schulwahl oder der weitere Ausbildungsweg zu treffen sind.
4) Familien als Rückgrat unserer Gesellschaft stärken: Bildung gebührenfrei machen von der Kita bis zur Meisterschule und mit einer Familienarbeitszeit Familien Zeit füreinander ermöglichen.
5) Kräftig in Sanierung und Modernisierung von Schulgebäuden und Digitalisierung von Lernen und Lehren investieren. Schulen sollen die schönsten Orte unseres Landes werden.

 

Ulrich Reuter, FDP

Extra Blick – gezielte Unterstützung der Lehrkräfte bei der Lernstandsdiagnose und der individuellen Förderung.

Extra Personal – 160 Mio. EUR stehen bereit, um zusätzliches Personal einzustellen.

Extra Geld – die Schulträger und erstmals auch die Schulen direkt erhalten insgesamt 180 Mio. EUR, um vor Ort individuelle und gezielte Angebote zu machen

Extra Zeit – 60 Mio. EUR stehen für das Landesprogramm „Extra Zeit zum Lernen“ zur Verfügung

Auswirkungen der Corona-Pandemie nachhaltig aufarbeiten Die Pandemie darf nicht zu einer Chancen-Krise werden, in der der Bildungsabschluss noch stärker als bisher vom Elternhaus und der eigenen Herkunft abhängt. Gerade für Kinder und Jugendliche waren die
Kita- und Schulschließungen, eingeschränkte Freizeitangebote sowie die soziale Isolation von anderen Kindern, ihren Lehrkräften und dem gewohnten Schulalltag zudem sehr einschneidende Erfahrungen.
Deshalb werden wir uns weiterhin konsequent für Präsenzunterricht einsetzen und dabei den Gesundheitsschutz nicht aus den Augen verlieren. Wir wollen zugleich für die Zukunft unbedingt verhindern, dass sich die Schulschließungen der Vergangenheit dauerhaft negativ auf den Lebensweg der Kinder und Jugendlichen auswirken. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass einerseits schulische Inhalte mittelfristig aufgearbeitet werden und andererseits auch die mentalen und psychischen Folgen bei Kindern und Jugendlichen in den Blick genommen werden. Im Rahmen der Arbeit der multiprofessionellen Teams an den Schulen sollen die Aufholbedarfe der Schülerinnen und Schüler in den Blick genommen und spezifische fachliche und pädagogische Unterstützungsangebote gemacht werden. Aus diesem Aufholprogramm für Schülerinnen und Schüler wollen wir Erkenntnisse für die Zukunft gewinnen. Deshalb wollen wir die aktuellen Angebote auf ihre Zukunftsfähigkeit jenseits der aktuellen Pandemielage bewerten. Den dabei eingeschlagenen Weg, Bildungsgutscheine einzusetzen und damit schrittweise von der objekt- zur subjektbezogenen Finanzierung im Schulbereich zu kommen, wollen wir fortsetzen und weiterentwickeln.
Wir wollen die Corona-bedingte Qualifizierungslücke schnell schließen und insbesondere Schülerinnen und Schüler kurz vor dem Schulabschluss gezielt individuell ansprechen, um sie auf berufliche Möglichkeiten nach der Schule hinzuweisen. Wir wollen so die Zahl der jungen Menschen, die nach der Schule nicht den Weg in eine Ausbildung oder an die Hochschule finden, reduzieren.

 

Nelli Foumba Soumaoro, Grüne

Meine 5 konkrete Maßnahmen um Folgen der Pandemie zu mildern:
1. Alternative, zeitgemäße Prüfungsformate statt Klassenarbeiten
2. Sitzenbleiben abschaffen
3. Notenzeugnisse durch Entwicklungsberichte ergänzen oder ersetzen 4. Verwaltungsassistenten für jede Schule
5. Ganztagsanspruch Klassen 1-6 beschleunigt umsetzen ab diesem Sommer

 

Sven Kleinemeier, Die Linke

– Bildungschancen sind im selektiven Schulsystem sehr ungleich verteilt – Corona hat es allen verdeutlicht. Besonders hohe Risiken aussortiert zu werden, haben Kinder aus armen Familien und Kinder aus Familien mit Migrationsgeschichte. Wir wollen das Schulsystem deshalb weiterentwickeln zu einer gemeinsamen Schule für alle Kinder von der ersten bis zur zehnten Klasse in Ganztagsform. Gebührenfrei und inklusiv.
– Fähigkeiten und Lernfortschritte individuell beurteilen statt Ziffernnoten, Stress und Leistungsdruck abbauen und eigene Motivation fördern, „Sitzenbleiben“ abschaffen
– Vollständige Lehr- und Lernmittelfreiheit und damit Abschaffung der Eigenanteile für Schulbücher, Taschenrechner, digitale Endgeräte
– Sport-/Schwimmunterricht und Musik-/Kunstunterricht verstärkt in den Wochenunterricht aufnehmen.
– Demokratisierung der Schule: Schüler:innen sollen von Anfang an lernen, ihr Zusammenleben und ihr Lernen selbst zu gestalten. Ein- bis zweimal pro Woche Gesprächsrunden zwischen Kindern und Lehrern anbieten und u. U. auch die Eltern hinzuziehen. In allen Schulen braucht es verbindlich demokratische Erziehung und politische Bildung. Offene Briefe mit Schülern an die Stadt-/Landespolitiker zu schreiben, worin die Folgen der Pandemie beschrieben werden.

 

Hamm 2/Unna 3 – Bezirk 117

 

Torsten Götz, CDU

Grundsätzlich: Alle am Schulleben Beteiligten müssen unterstützt und einbezogen werden! Von den Schülern bis zu den Lehrern. Von der OGS bis zur Schulleitung.

1. Offene Kinder- und Jugendarbeit an Schulen stärken. Dafür möchte ich den Kinder- und Jugendförderplan (KJFP) des Landes Nordrhein-Westfalen weiterentwickeln.
2. Konzentration auf guten Unterricht um Talente zu fördern
3. Freiwillige Unterstützung- und Fördermöglichkeiten in den Ferien beibehalten
4. Erhalt der vielfältigen Schullandschaft, des gegliederten Schulsystems und der
Förderschulen
5. Höhere Durchlässigkeit zwischen allen Schulformen unseres Schulsystems schaffen. Hierzu ist eine Neuregelung der Übergänge zwischen den Schulformen notwendig.

 

Silvia Gosewinkel, SPD

Schule muss ganzheitlicher gedacht werden durch
1) multiprofessionelle Teams (bestehend aus verschiedenen pädagogischen Professionen und Therapeut*innen) und durch
2) Verstetigung Schulsozialarbeit. Durch 3) Bildungslotsen für jedes Kind, die den Schulerfolg begleiten und Abbrüchen vorbeugen und 4) das an Kitas erfolgreiche Konzept der Familienzentren wollen wir

auch an Schulen aufbauen und ausbauen. Dort sollen alle Angebote der Familienbildung
und alle Unterstützungsprogramme gebündelt werden. Außerdem 5) muss in die digitale
Infrastruktur der Schulen investiert werden (s. 2.).

 

Sebastian Knuhr, FDP

Hierbei „konkrete“ Maßnahmen zu nennen fällt mir etwas schwer, da nicht alle Kinder und Jugendliche unter denselben Folgen der Pandemie leiden. Während manche Kinder und Jugendliche hauptsächlich mit mentalen und psychischen Folgen zu kämpfen haben, müssen Andere eher verpassten Schulstoff aufarbeiten und bei wiederum Anderen trifft beides zu.
Wichtig ist es hierbei aufzuarbeiten welche Probleme genau bei dem oder der Betroffenen vorliegen, um dann mit individuell abgestimmten Unterstützungsangeboten helfen zu können. Dies kann dann sowohl in Form von psychologischer Unterstützung oder auch in der gezielten Vermittlung des verpassten Stoffes passieren.
Darüber hinaus möchte ich auch bei einer erneuten Coronawelle im Winter sicherstellen, dass der Präsenzunterricht nicht entfällt, um noch weitere Folgen zu vermeiden.

 

Maximilian Ziel, Grüne 

– Ausbau der Schulsozialarbeit und Schulpsychologie.
– kleinere Lerngruppen, mehr Lernräume, systematische Unterstützung durch Lehramtsstudierende, verbindliche Mitarbeit als Lernbegleiter*innen.
– Nicht verausgabte Mittel den Schulen zur Verfügung stellen, damit sie multiprofessionelles Personal, wie z.B. Künstler*innen, Handwerker*innen und Erzieher*innen, stellen können.
– Mentoringprogramme wie „Balu und Du“ oder „Rock your life“ flächendeckend ausbauen.
Bei „Balu und Du“ verpflichten sich beispielsweise Studierende, ein Jahre lang ein Kind zu begleiten. Ältere Schüler*innen werden dabei qualifiziert, jüngere Schüler*innen zu begleiten. Das könnten Schulen mit Oberstufe als reguläres Kursangebot aufnehmen.
– Mehr Freiheit für die Schulen, Projekttage o.ä. zu veranstalten, die kooperatives und soziales Lernen unterstützen.

 

Katja Wohlgemuth, Die Linke

1. Die Erwartungen an die Leistungen müssen angepasst werden: Lehrpläne entlasten, im Unterricht auf Methoden des eigenständigen Lernens fokussieren, insgesamt eher weniger Inhalt, der aber intensiver bearbeitet wird, anbieten.
2. Übernahme von Nachhilfekosten auch außerhalb der Schule (Urteil der jeweiligen Lehrkräfte)
3. Gesprächs- und Themenangebote in den Fächern Religion und Praktische Philosophie, um Erlebtes oder auch Nicht-Erlebtes auszudrücken, zu bewerten und zu verarbeiten.
4. Leistungsnachweise vermehrt und gleichberechtigt mit schriftlichen Nachweisen zulassen.
5. Das gesamte Personal aufstocken (nicht nur wegen der pandemiebedingten Folgen.) Es fehlen Lehrkräfte, Sozialarbeiter:innen, Schulpsycholog:innen, Gesundheitspfleger:innen und die Helfer:innen der Inklusion, oft sehr schlecht bezahlte Kräfte, müssen ausgebildet und dann deutlich besser bezahlt werden.